Montag, 2. Mai 2011

Moritzburg braucht Hilfe

Heute nimmt sich die "Sächsische Zeitung" der Sache an und veröffentlicht einen Artikel unter dem Titel "In Moritzburg herrscht Parknot."

Autor Sven Görner kommentiert u.a.: "Sicher würde sich jeder Bürgermeister freuen, wenn der Freistaat Millionen in seinen Ort investiert und damit Besuchermagneten schafft. Die Forderung der Moritzburger, die Staatsbetriebe mögen sich im Sinne des Verursacherprinzips auch an der Lösung der dadurch entstandenen Parkplatzprobleme beteiligen, scheint daher vermessen zu sein. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass die Staatsbetriebe ihre Projekte an der Gemeinde vorbei planen können."

Der Autor verweist darauf, dass der Parkplatz wohl 1/2 Million Euro kosten wird - Geld das die Gemeinde nicht hat. Das Vorhaben dürfte bei dem engen Haushaltskorsett den Moritzburgern dann auch schwer zu vermitteln sein.

Weiter schreibt Sven Görner:
"Der geplante Parkplatz hat aber nur Sinn, wenn auch ein Leitsystem installiert wird, das anzeigt, wann einzelne Plätze überfüllt sind. Einen ersten Schritt hätte Moritzburg schon längst gehen und die Parkplätze Wildgehege und Kutzschketeich miteinander vernetzen können."

Hier stecken zwei diskutable Themen drin:
  • Erstens: sollte Moritzburg ein Parkplatz-Leitsystem haben?
  • Zweitens: Sollte am Kutschketeich bereits eine Infotafel stehen "Wildgehege - hier kostenlos parken!"
Außerdem wäre dann zu diskutieren, ob die Gemeinde gegen die Wildparker  mit Geldstrafen vorgeht oder nicht, um die Parkplatznutzung durchzusetzen. Zudem wäre interessant, wie der Pächter am Wildgehege eine solche Lösung finden würde.

Freitag, 15. April 2011

Naturschutz verhindert Schutz der Natur

Das Regionalmanagement, das mit seinem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) aber nicht nur eine touristische sondern auch eine Naturschutzaufgabe zu erfüllen hat, weißt darauf hin, daß „derzeit in Moritzburg der Naturschutz den Naturschutz verhindert“.


Parkende Autos im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Friedewald und Moritzburger Teichgebiet - unmittelbar am Wildgehege

 Parkende Autos im Naturschutzgebiet (NSG) Frauenteich - ca. 500 m vom Wildgehege

Um den regelmäßig überfüllten Wildgehege-Parkplatz verteilen sich die Autos auf den verbotenen Wegen im Landschaftsschutzgebiet Friedewald und im Naturschutzgebiet Frauenteich. Ein dringend notwendiger Parkplatz an der so genannten Mauerwiese ist SPA-Gebiet, als Special protected Area, ein besonders Geschütztes Gebiet mit dem höchsten Schutzstatus der EU. Die Mauerwiese ist eine hypertrophierte, für den Naturschutz eher wertlose Fläche unmittelbar vor dem Friedewald an der aus Radeburg und von der A13 kommenden Straße. „Bei der Unterschutzstellung wurden die Gemeinden nicht gefragt,“ so Bürgermeister Reitz. Eine im Verhältnis zum gesamten SPA-Gebiet bedeutungslose Fläche ist nur sehr schwer von der EU wieder frei zu bekommen. Der Landtagsabgeordnete Dr. Rößler, in dessen Wahlkreis sich Moritzburg befindet, schlug vor, das Problem dennoch – lieber jetzt als nie – anzugehen, auch wenn es lange dauern dürfte. Der Heidebogen sollte die Gemeinde dahingehend unterstützen, das Einvernehmen mit dem Naturschutz zu schaffen. Dr. Rößlers sicherte seine Unterstützung zu, die Staatsbetriebe in Moritzburg „als Partner mit ins Boot zu bekommen“.

Eine Bilddokumentation gibt es bei Facebook.

(Die Äußerungen wurden im Rahmen eines Besuchs des Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Rößler (CDU) getätigt - siehe auch Radeburger Anzeiger - Dr. Matthias Rößler im-Wahlkreis unterwegs)

Tourismus, Einwohner und Naturschutz in Einklang bringen

Seitens des Freistaates ist unglaublich viel in den Tourismus in Moritzburg investiert worden. Viele Millionen Euro sind nicht zuletzt in den Bereich zwischen dem Bärnsdorfer Großteich und dem Wildgehege geflossen. Allein am Wildgehege sind mehrere Investitionen gelaufen – wie der Hochseilgarten und zuletzt die neue Wolfsanlage. Dr. Marsch stellte bei seinem Vortrag im Hubertussaal weitere angedachte Investitionen vor. Das Fasanenschlößchen und der Leuchtturm wurden saniert, die Fasanerie wiederbelebt, das Marcolinihaus als neues Restaurant etabliert. Derzeit läuft die Sanierung der Dardanellen. Die Familie Leuenberger von der „Ausspanne“ plant die Wiedernutzbarmachung ihres Vierseithofes. Alle diese Projekte gehen voran und bewirken ein immer attraktiver werdendes Angebot für die Besucher und damit weiter steigende Gästezahlen. Auf 1 Millionen schätzt Gundula Bleul, Geschäftsführerin der Kulturlandschaft Moritzburg GmbH das der zeitige jährliche Besucheraufkommen – Tendenz erfreulich steigend.



Doch es gibt auch eine Kehrseite. Was eindeutig fehlt, sind Lösungen für die Infrastruktur, für die Lenkung der Verkehrs- und Besucherströme und vor allem Parkplätze - doch wer zahlt dafür?

„Ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten,“ so Moritzburgs Bürgermeister Georg Reitz, „würde uns 50.000 Euro kosten. Da das keine Pflichtaufgabe der Kommune ist, können wir das nicht leisten.“
Da der Freistaat – mit dem Wildgehege das SMUL und mit der Fasanerie wesentlich das Finanzministerium – zu den maßgeblichen Investoren gehört, sollte man auch nach dem Verursacherprinzip verfahren und der Freistaat sollte diese Aufgaben auch finanzieren. Letztlich sind die Besucher zum größten Teil Tagesausflügler aus ganz Sachsen und weniger aus Moritzburg selbst. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass die Lebensqualität der Moritzburger erheblich unter der „Blechlavine“ in der Freizeit leidet und die positive Einstellung der Einwohner zum Tourismus regelmäßig auf eine harte Probe gestellt wird.

(Die Äußerungen wurden im Rahmen eines Besuchs des Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Rößler (CDU) getätigt - siehe auch Radeburger Anzeiger - Dr. Matthias Rößler im-Wahlkreis unterwegs