Dienstag, 3. September 2013

Vorschläge nach tödlichem Unfall - zum Teil gibt's die aber schon lange

Nach dem tödlichen Motorradunfall am 11. August 2013 traf sich Ende des Monats Moritzburgs Bürgermeister Jörg Hänisch mit 30 Vertretern der Fuhrbetriebe, des Reit- und Fahrvereins und des Landgestüts, um zu erfahren, was sich aus ihrer Sicht in Moritzburg ändern muss, um solche Unfälle künftig zu vermeiden.

Eigentlich müsste sich ja nichts ändern, wenn man nach einigen Vorverurteilenden geht, denn "es brauchte sich jeder nur an die Verkehrsregeln zu halten". aber so einfach macht es sich in dem genannten Kreis niemand. Übersicht über die aktuellen Vorschläge und ihre Umsetzungschancen:

VORSCHLAG
REALISIERBARKEIT
Ortseingangsschild zurück an das Torwärterhäuschen (Mauerwiese) wie zu DDR-Zeiten
Ortseingangsschilder müssen am Beginn der geschlossenen Bebauung stehen. VwV-StVO.
Tempo 30 oder Tempo 50 ab Torwärterhäuschen
Unrealistisch. VwV sagt: Geschwindigkeitsbeschränkungen aus Sicherheitsgründen sollen auf bestehenden Straßen angeordnet werden, wenn Unfalluntersuchungen ergeben haben, dass häufig geschwindigkeitsbedingte Unfälle aufgetreten sind, obwohl die geltende Höchstgeschwindigkeit von der Mehrheit der Kraftfahrer eingehalten wird.
Hinweistafel „Pferdefreundlicher Ort“ mit Hinweiszeichen auf Pferde- und Kutschbetrieb
Realistisch, nicht von Gesetzen und Behörden abhängig.
Schilder „Allgemeine Gefahrenstelle“ mit Zusatzschild „Gespannfuhrwerke“ bzw. Reiter
Realistisch, muss durch Antragsteller begründet und realisiert werden.
Überholverbot für Kutschen vom Kutschgeteich bis zur Mauerwiese
Gibt die StVO nicht her. Es gibt keine Regelung, die das Überholen von Pferdegespannen verbietet, denn das Zeichen 276 (Überholverbot) verbietet nur das „Überholen von mehrspurigen KRAFTfahrzeugen und Krafträdern mit Beiwagen“.
Überholverbot für Kutschen vom Kutschgeteich bis zur Mauerwiese mittels durchgehende Sperrlinie
Würde das Nichtüberholen von Fuhrwerken und Radfahrern erzwingen, aber auch für erhebliche Staus, einschließlich Rückstaus bis in den Ort sorgen. Würde die wahrgenommene Verkehrsbelastung deutlich erhöhen. Vermutlich würden sich die Wenigsten daran halten, 1,5 km hinter einer 10 km/h langsamen Kutsche herzufahren (ca. 6 min), was wieder einen erheblichen Durchsetzungsaufwand nach sich ziehen würde. Wäre abzuwägen.
Tempo 30 für Lkw in ganz Moritzburg
Es besteht kein Zusammenhang zu dem Unfall, der außerorts geschah. Eine gesetzliche Regelung „Geschwindigkeitsbegrenzung für Lkw im ganzen Ort“ wäre wünschenswert, gibt es aber nicht. Auch die VwV-StVO gibt das nicht her.
Am Schwanenteich entlang Gehweg zum Kutschweg machen
Realistisch, hat die Gemeinde selbst in der Hand.
Parkleitsystem für das Gebiet Fasanerie / Wildgehege
Kein Zusammenhang mit dem Unfall aber eine permanente Unfallquelle – siehe Hauptbeitrag „Mauerwiese
Kutschen sollten die S-Straßen meiden.
Die Strecke Bahnhof – Dardanellenweg – Kanalweg – Fasanengarten würde den Kutschverkehr von der Schlossallee (S 179) nehmen. Teuer für die Gemeinde.
Nicht von Teilnehmern vorgetragen: Das Kreuzen der S80 durch Pferdefuhrwerke verbieten.
Eine sinnvolle Beschränkung auf die übersichtlichen Einmündungen Kleine und Große Fasanenstraße macht Sinn, dazu die Schaffung einer Anbindung Allee III (vom Hellhaus) – Wildgehege – Mauerwiese / Blaues Tor als Kutschweg. Teuer für die Gemeinde, aber auch der Freistaat (Staatliche Schlösser und Sachsenforst) als wesentliche „Verursacher“ des hohen Verkehrsaufkommens, müssen sich an den Kosten beteiligen.